Viele Dinge haben Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Das betrifft einmal unser körperliches Befinden sowie natürlich auch unsere Psyche. Tatsächlich ist es so, dass unser Darm großen Einfluss auf unser Gehirn nimmt. Das betrifft zum einen die Dinge, die wir von unserem Darm aktiv mitbekommen – Durchfall, Krämpfe, Blähungen usw. können wir als unangenehm und belastend empfinden.

Und dann sind da noch die Dinge, die wir vielleicht gar nicht mit unserem Darm in Verbindung bringen, wie z.B. unsere Stimmung. Es kann bei Unverträglichkeiten, CED, Typ IV Allergien oder auch Zöliakie zu Stimmungsschwankungen und auch zu depressiven Phasen kommen auf Grund der Lebensmittel, die wir zu uns nehmen. Glaubst du nicht?

Unser Bauch verfügt über sein eigenes Nervensystem – das enterale Nervensystem (ENS). Auf körperlicher Ebene ist es aufgrund der Größe und der Anzahl der Nervenzellen quasi unser zweites Gehirn. Das ENS kommuniziert über verschiedene Wege direkt mit unserem Gehirn, genauer gesagt mit dem zentralen Nervensystem, und umgekehrt. Die wichtigsten bisher bekannten Wege sind:

– der Vagusnerv – eine direkte Nervenverbindung mit dem Gehirn
– das Immunsystem und viele lösliche Stoffe, die auch das Immunsystem zur Kommunikation nutzt
– verschiedene allgemeine Signal- und Botenstoffe

Diese drei Kommunikationswege bilden in ihrer Gesamtheit die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Da das ENS den Großteil unserer Verdauung selbstständig steuert, wird es häufig als Bauchhirn oder Darmhirn bezeichnet. Zudem bricht die Darm-Gehirn-Verbindung während des gesamten Lebens niemals ab.

Allein die Tatsache, dass in unserem Körper eine direkte Verbindung zwischen Darm und Hirn besteht, lässt erahnen, dass es auch einen Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und mentaler Gesundheit gibt.

Wie genau die Kommunikation über die Darm-Hirn-Achse funktioniert, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Aber die Wissenschaft ist mittlerweile überzeugt davon, dass ein gesunder Darm positive Auswirkungen auf unsere Psyche haben kann.

Gerade haben neueste wissenschaftliche Erkenntnisse klar aufgezeigt, dass unser Darm die nötigen Botenstoffe für eine reibungslose Kommunikation zwischen Darm und Hirn produziert – wenn die Darmflora gesund und in Balance ist.

Interessante Ergebnisse zeigten sich bei einer Untersuchung an depressiven Menschen. Im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe wurde eine veränderte Bakterienbesiedlung des Darms nachgewiesen. Entweder wurden schädliche Bakterien in ihrem Darm gefunden oder als nützlich beschriebene Bakterienstämme waren in ihrer Anzahl sehr stark vermindert. Eine funktionierende Darmflora ist aber entscheidend, um Tryptophan aus der Nahrung für unser Gehirn verfügbar zu machen. Nur auf diesem indirekten Weg sorgen wir für die Ausschüttung von Serotonin in unserem ZNS. Dies ist ein wichtiger Effekt und ein Beleg für die Darm-Hirn-Achse mit Blick auf unsere mentalen Fähigkeiten.

Das bedeutet also, es macht großen Sinn, sich nicht nur im Hinblick auf das Immunsystem oder häufige Durchfälle mit seinem Darm zu beschäftigen, sondern auch mit Blick auf die Psyche.

Die richtige Ernährung sowie die richtigen Laborparameter und Maßnahmen können dir dabei helfen, den Darm zu heilen und mehr Lebensqualität zu erreichen.